
Live aus dem Falkenkasten
Ein Turmfalkenpaar zieht inzwischen regelmäßig seinen Nachwuchs an unserem Faßberg-Campus auf. Doch wie läuft so eine Brut und Aufzucht ab? Dank unseres Falkenkastens mit integrierter Kamera können wir unsere Turmfalkenfamilie live verfolgen.
Gebaut von unserer Tischlerei und mit Technik ausgestattet von unserem IT & Elektronik Service sowie der Betriebstechnik war der neue Falkenkasten im März 2024 einzugsbereit. Bald darauf hat das Falkenpaar den Kasten hoch oben an Turm 6 bezogen. Die Brut war besonders groß – aus jedem der sechs Eier schlüpfte ein flauschiges Küken. Dank eingebauter Kamera konnten wir die Aufzucht der Falkenküken erstmals rund um die Uhr mitverfolgen.
Auch 2025 ist die Falkenkamera wieder am Start. Schauen Sie mal rein!
Gut zu wissen
1. Unterscheidung Männchen / Weibchen: Das Turmfalkenmännchen erkennen Sie an seinem hellgrauen Kopf und den hellgrauen Schwanzfedern mit schwarzer Endbinde. Das Weibchen ist einheitlich rotbraun gefärbt mit dunklen Querbändern an Rücken und Schwanz.
2. Eiablage: Turmfalken legen in der Regel drei bis fünf (maximal sieben) Eier im Abstand von ein bis zwei Tagen. Am 8. April legte das Weibchen das erste Ei, am 18. April das sechste.
3. Brüten & Schlüpfen: Das „feste“ Bebrüten – hauptsächlich durch das Weibchen – beginnt erst ab dem vorletzten oder letzten Ei, damit möglichst alle Küken gleichzeitig schlüpfen. Während der Brutzeit wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung, wie zum Beispiel Mäusen, versorgt. Die Jungen schlüpfen nach etwa 27 bis 29 Tagen. Die ersten Küken haben sich dieses Jahr am 13. Mai aus ihrer Schale befreit. Es ist nicht ungewöhnlich, dass nicht aus allen Eiern Jungvögel schlüpfen. Mögliche Gründe können beispielsweise unbefruchtete Eier, genetische Anomalien oder ungünstige Brutbedingungen hinsichtlich Wetter und Nahrungsverfügbarkeit sein.
4. Aufzucht: Es ist ganz natürlich, dass nicht immer alle Vogelküken das Nest verlassen. Die kleinsten und schwächsten der Geschwister haben es meist schwer, sich durchzusetzen. Der Bruterfolg hängt stark von Nahrungsangebot und Witterung ab. Auch kann es passieren, dass verstorbene Küken an die übrigen Jungen verfüttert werden – was grausam klingt, ist für die Elterntiere normal und sinnvoll in Anbetracht der aufwendigen Futterbeschaffung. So erhöhen sie die Überlebenschancen für die restlichen Jungtiere.
5. Auszug: Nach etwa vier Wochen Aufzucht machen die Jungen ihre ersten Flugübungen – sie werden flügge und in den weiteren Wochen Schritt für Schritt selbstständiger, bis sie bereit sind, eigenständig zu jagen und sich ein eigenes Revier zu suchen. Die jungen Falken werden nun nicht mehr von ihren Eltern gefüttert. Nur sporadisch wird noch im „Elternhaus“ vorbeigeschaut. Im Juli / August löst sich das Familienband nach und nach auf und der Nachwuchs fliegt aus in die große weite Welt.