Live aus dem Falkenkasten
Zwei erfolgreiche Bruten in den letzten drei Jahren: Ein Turmfalkenpaar zieht inzwischen regelmäßig seinen Nachwuchs an unserem Faßberg-Campus auf. Doch wie läuft so eine Brut und Aufzucht ab? Dank unseres Falkenkastens mit integrierter Kamera konnten wir unsere Turmfalkenfamilie dieses Jahr live verfolgen.
Gebaut von unserer Tischlerei und mit Technik ausgestattet von unserem IT & Elektronik Service war der neue Falkenkasten Mitte März einzugsbereit. Bald darauf hat das Falkenpaar den Kasten hoch oben an Turm 6 bezogen. Die diesjährige Brut war besonders groß – aus jedem der sechs Eier schlüpfte ein flauschiges Küken. Dank eingebauter Kamera konnten wir die Aufzucht der Sechserbande erstmals rund um die Uhr mitverfolgen.
Auch im nächsten Jahr soll die Falkenkamera wieder zum Einsatz kommen. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, haben wir aus über 900 Stunden Videomaterial die besten Momente aus 2024 zusammengeschnitten. Erleben Sie im Schnelldurchlauf, wie unser Turmfalkenpaar im BioDiversum ihr Zuhause bezog, sechs Eier ausbrütete und die Küken erfolgreich großzog.
Gut zu wissen:
1. Unterscheidung Männchen / Weibchen: Das Turmfalkenmännchen erkennen Sie an seinem hellgrauen Kopf und den hellgrauen Schwanzfedern mit schwarzer Endbinde. Das Weibchen ist einheitlich rotbraun gefärbt mit dunklen Querbändern an Rücken und Schwanz.
2. Eiablage: Turmfalken legen in der Regel drei bis fünf (maximal sieben) Eier im Abstand von ein bis zwei Tagen. Unser Turmfalkenweibchen hat am 15. April mit der Eiablage begonnen und insgesamt sechs Eier gelegt.
3. Brüten & Schlüpfen: Das „feste“ Bebrüten – hauptsächlich durch das Weibchen – beginnt erst ab dem vorletzten oder letzten Ei, damit möglichst alle Küken gleichzeitig schlüpfen. Während der Brutzeit wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung, wie zum Beispiel Mäusen, versorgt. Die Jungen schlüpfen nach etwa 27 bis 29 Tagen. Unsere ersten vier Küken sind am Montag, den 20. Mai, geschlüpft. Die beiden „Nachzügler“ folgten an den darauffolgenden Tagen.
4. Aufzucht: Es ist ganz natürlich, dass nicht immer alle Vogelküken das Nest verlassen. Die kleinsten und schwächsten der Geschwister haben es meist schwer, sich durchzusetzen. Der Bruterfolg hängt stark von Nahrungsangebot und Witterung ab. Auch kann es passieren, dass verstorbene Küken an die übrigen Jungen verfüttert werden – was grausam klingt, ist für die Elterntiere normal und sinnvoll in Anbetracht der aufwendigen Futterbeschaffung. So erhöhen sie die Überlebenschancen für die restlichen Jungtiere. In diesem Jahr haben es aber alle unsere Küken geschafft!
5. Auszug: Nach etwa vier Wochen Aufzucht machen die Jungen ihre ersten Flugübungen – sie werden flügge und in den weiteren Wochen Schritt für Schritt selbstständiger, bis sie bereit sind, eigenständig zu jagen und sich ein eigenes Revier zu suchen. Am 20. Juni hat der erste unserer Jungvögel einen Flugversuch gewagt, am 24. Juni verließ der letzte Nachzügler das sichere Nest. Die jungen Falken werden nun nicht mehr von ihren Eltern gefüttert. Nur sporadisch wird noch im „Elternhaus“ vorbeigeschaut. Im Juli / August löst sich das Familienband nach und nach auf und der Nachwuchs fliegt aus in die große weite Welt.