Biotop-Blog

Biotop-Blog

Auf dieser Seite halten wir euch auf dem Laufenden über alles rund um das BioDiversum. Wie geht es mit den Maßnahmen voran? Welche Tiere und Pflanzen gibt es zu sehen? Was ist sonst noch los? Hier erfahrt ihr alles!


29. April 2025

BioDiversum trifft City Nature Challenge

Am 28. April trafen sich frühmorgens zwölf Naturbegeisterte zu einer Vogelführung in unserem BioDiversum. Unter der Leitung von unserem Kollegen und Hobby-Ornithologen Christian Dienemann erkundeten wir, ausgestattet mit Ferngläsern und gespitzten Ohren, die vielfältige Vogelwelt unseres Biotops. Über 20 verschiedene Arten konnten wir dabei entdecken – von Hausrotschwanz über Singdrossel bis hin zum Gartenbaumläufer.

Die Führung war Teil der City Nature Challenge, die vom 25. bis 28. April weltweit stattfand. Zum ersten Mal nahm Göttingen an dem internationalen „Bioblitz“ teil. Das Ziel der Challenge? Die Artenvielfalt in der Umgebung entdecken und so viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wie möglich dokumentieren. Mithilfe moderner Apps konnten auch Ornithologie-Anfänger*innen die Arten im BioDiversum identifizieren und wir unsere Beobachtungen in die weltweite Datenbank iNaturalist.org eintragen – Citizen Science at its best!

Ein herzliches Dankeschön an alle, die mitgemacht haben! Wir hoffen, die City Nature Challenge hat euch inspiriert, die Natur in eurer Umgebung bewusster wahrzunehmen und aktiv zum Schutz der Artenvielfalt beizutragen. Nutzt die Gelegenheit, eure Umgebung weiterhin zu erkunden, Neues zu lernen und euer Wissen mit anderen zu teilen.

Möchtet ihr mehr darüber erfahren, wie ihr euch in Göttingen und Umgebung für den Artenschutz engagieren und vernetzen könnt? Dann schaut mal auf der neuen Plattform fokus-vielfalt.de vorbei.


10. April 2025

Ein Paradies aus Holz

Der Frühling zieht ins BioDiversum ein und die ersten Sträucher treiben aus. Doch was tun mit dem Schnittgut der letzten Monate? Unsere Gärtner hatten eine kreative Idee: Aus den übrig gebliebenen Zweigen entstand eine Totholzhecke, auch Benjeshecke genannt. Sie schmückt nun das Waldstück unterhalb der Kantine und wird hoffentlich bald zum Hotspot der Artenvielfalt.

In vielen Gärten dominiert makelloses Grün, doch diese Ordnung hat ihren Preis: Natürliche Verstecke und Nahrungsquellen schwinden. Unsere Benjeshecke setzt hier an, indem sie bewusst unordentlich ist. Totholzhecken bestehen aus locker aufgeschichteten Ästen und Zweigen, eingefasst von stabilen Holzpfeilern. Dieses vermeintliche „Abfallmaterial“ verwandelt sich im Laufe der Zeit in ein pulsierendes Ökosystem. Totholz ist kein „totes“ Holz, sondern ein Paradies für die heimische Tierwelt. In den Hohlräumen zwischen den Zweigen entstehen Mikrohabitate, die besonders artenreich sind. Es kann Tausende von Arten beherbergen, darunter Insekten wie die Blaue Holzbiene, Vögel wie den Zaunkönig, Igel und sogar Eidechsen, die hier Schutz und Nahrung finden – ein echter All-inclusive-Lebensraum!

Mit einfachen Mitteln lässt sich so ein artenreicher Lebensraum schaffen, der zudem als natürlicher Sichtschutz dient. Habt ihr euer Schnittgut noch nicht entsorgt? Probiert es doch mal mit einer eigenen Totholzhecke im Garten – je sonniger, desto besser! Mehr Infos zum Anlegen findet ihr auf der Seite des NABU.


18. März 2025

Wie überwintern eigentlich Insekten?

Während der kalten Jahreszeit sind nur noch wenige Insekten in unserem sonst so bunten Biotop zu sehen. Doch wo sind die Sechsbeiner stattdessen abgeblieben? Die Antwort ist von Tier zu Tier unterschiedlich.

Anpassungskünstler

Der Admiral (Vanessa atalanta) gehörte ursprünglich zu den Wanderfaltern und hat im Winter weite Strecken bis in den südlichen Mittelmeerraum, Nordafrika oder die westlichen Saharagebiete auf sich genommen. Mittlerweile ist der Schmetterling aber ein echter Anpassungskünstler. Während die meisten Arten nur in einem bestimmten Entwicklungsstadium – beispielsweise als Raupe – überwintern können, ist der Admiral flexibler. Einige von ihnen fliegen weiterhin in wärmere Regionen, doch immer mehr Admirale trotzen inzwischen der Kälte. Als Falter sucht er hierzulande am liebsten in dichten Efeupflanzen nach einem Unterschlupf. Dort ist er unter den immergrünen Blättern gut vor Frost und Nässe geschützt. Die Raupen des Admirals können einen milden und weniger frostigen Winter ebenfalls gut überstehen, bevor dann im April die ersten bunten Schmetterlinge schlüpfen und wieder durch unser BioDiversum flattern.

Starr vor Kälte

Libellen sind für ihre atemberaubende Flugtechnik bekannt, mit der sie im Sommer geschickt über unseren Biotop-Teich manövrieren. Doch mit dem Einbruch des Winters verschwinden sie fast vollständig. Bis auf die Winterlibelle sterben die erwachsenen Tiere anderer Arten im späten Herbst. Damit die schnellen Räuber auch im nächsten Jahr wieder an unserem Teich auf Jagd gehen können, legen sie ihre Eier vorher in Wassernähe an Pflanzen und Gräsern ab. Die Eier und Larven fallen dann in eine Winterstarre und überdauern so die kalte Jahreszeit, bis im Frühjahr die nächste Generation Libellen schlüpft.

                        

                      

 

Einzelkämpfer

Wildbienen sind ein häufiger und gern gesehener Gast in unserem Biotop, da sie einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung unserer Pflanzen leisten. Im Gegensatz zu Honigbienen sind Wildbienen meist Einzelgänger und besitzen keinen Bienenstock, der sie im Winter vor den kalten Temperaturen schützt. Stattdessen greifen Wildbienen auf andere Überwinterungsstrategien zurück, die sich von Art zu Art unterscheiden. Die in unserem Biotop häufig anzutreffenden Sandbienen (Gattung Andrena) legen ihren Nachwuchs beispielsweise in Nestern im Boden ab. Für jedes Ei baut das Weibchen eine eigene Brutzelle und hinterlässt darin ausreichend Futtervorräte für ihre Larven. Diese verpuppen sich in einem Kokon, in dem sie den gesamten Winter verbringen. Im Frühjahr schlüpfen die jungen Sandbienen und verlassen ihr Bodennest. Andere Wildbienenarten nutzen alternative Überwinterungsstrategien: Sie suchen Unterschlupf in hohlen Pflanzenstängeln oder Baumhöhlen. Dort harren sie aus, bis die kalte Jahreszeit vorbei ist.

 

Nun steht der Frühling vor der Tür und wir freuen uns, schon bald wieder viele verschiedene Insekten in unserem Biotop beobachten zu können.


28. Februar 2025

Ein Zuhause für unsere Vögel

Wer von euch hat bei der „Stunde der Wintervögel“ mitgezählt? Bei dieser Mitmachaktion des NABU zählen Bürger*innen wie du und ich an einem Wochenende im Januar für eine Stunde die Vögel in ihren Gärten. Leider zeigen die diesjährigen Ergebnisse einen alarmierenden Rückgang: Allein die zehn in Niedersachsen häufigsten Singvogelarten wurden ein Fünftel seltener gesichtet.

Angesichts dieser Zahlen ist unser Engagement wichtiger denn je. In unserem BioDiversum haben wir viele Maßnahmen für unsere gefiederten Freunde umgesetzt: eine ganzjährig gut besuchte Vogelfutterstelle, einen Teich und insektenreiche Wildblumenwiesen als Nahrungsquelle, sowie Sträucher als Versteck- und Brutplätze.

Diesen Monat stand der jährliche „Hausputz“ unserer Nistkästen an: Unser Gärtner-Team entfernte altes Nistmaterial, damit die neuen Mieter vor Parasiten und Fressfeinden geschützt sind. Unsere fast 100 Nisthilfen sind jedes Jahr nahezu ausgebucht – und ebenfalls sehr beliebt bei Gartenschläfern für ihren Winterschlaf. Wir planen in Zukunft weiteren Wohnraum für Vögel zu schaffen.

Lediglich die Halbhöhlen für Rotkehlchen, Zaunkönig und Co. werden bislang verschmäht – womöglich stimmt die Wohnlage noch nicht. Eine neue Positionierung der Kästen soll die ungenutzten Wohnungen zukünftig attraktiver machen: windgeschützt und mit freiem Anflug für die werdenden Eltern.

Durch den Verlust natürlicher Lebensräume sind Futterstellen, Nistkästen und strukturreiche Flächen wahre Geschenke für unsere Vogelwelt. Also lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Gärten und Biotope sichere Rückzugsorte für Vögel bleiben!

Frühjahrsputz im BioDiversum


31. Januar 2025

Naturschutz ist Experimentieren

Obwohl erst Januar ist, erwacht unser Biotop bereits aus dem Winterschlaf. An der Vogelfutterstelle herrscht reges Treiben, die ersten Sträucher blühen, und unsere Gärtner sind aktiv im Einsatz.

Habt ihr schon einmal unser BioDiversum besucht? Wildblumenwiesen, Sträucher, offener Boden oder Lesesteinhaufen – unser Biotop besteht aus einem bunten Mosaik an Strukturen. Denn prinzipiell gilt: Je vielfältiger der Lebensraum, desto höher die Artenvielfalt – das zeigt unter anderem eine Studie von Forschenden der Universität Göttingen aus dem Jahr 2020. Durch Vielfalt finden verschiedenste Arten ihre persönliche Nische.

Die Studie verdeutlicht jedoch auch: Ökosysteme sind komplex. Jedes von ihnen ist einzigartig und manchmal funktionieren Maßnahmen, die den Lebensraum erhalten oder verbessern sollen, nicht wie geplant – auch bei uns. Letztlich bedeutet Naturschutz viel Ausprobieren und aus Fehlern lernen.

Wir arbeiten auf jeden Fall weiter daran, die Biodiversität rund ums Institut – und damit in Deutschland – zu fördern und zu schützen.

In den kommenden Monaten nehmen wir euch mit auf einen Rück- und Ausblick: Was läuft gut im BioDiversum? Wo sind wir noch am Experimentieren? Wie geht es weiter?


 

 

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