Biotop-Blog 2023

Biotop-Blog 2023


07. Dezember 2023

Auch im Energiesparmodus erfolgreich

Rotbraunes Gefieder, wachsamer Blick… ...wer sitzt denn da so entspannt auf der Fassade von Turm 2 an unserem Institut? Turmfalken sind bei uns häufiger zu erspähen, da ein Pärchen bei uns auf dem Gelände bereits zweimal erfolgreich brütete. Der Vogel auf dem Foto ist ein Weibchen – erkennbar an der braunen Farbe ihres Kopfes.

Während der Turmfalke normalerweise aus der Luft jagt, nutzt er dafür im Winter Sitzwarten, darunter auch die Fassaden unserer Institutsgebäude. So spart er Energie und verschafft sich einen guten Überblick. Erspäht er Beute, stößt er hinab und findet dabei auch unter einer Schneedecke seine Leibspeise: kleine Nager.

Im Gegensatz zu seinem nordeuropäischen Verwandten, der in der kalten Jahreszeit in südlichere Länder zieht, bleibt unser heimischer Turmfalke meistens in seinem Revier. Nur wenn er gar nichts mehr zu Fressen findet, schaut er sich in der Umgebung um. Wir drücken die Daumen, dass unser gefiederte Biotop-Bewohner bei uns satt wird!

Wenn ihr mehr über den Turmfalken lernen möchtet, schaut euch doch mal unseren Beitrag vom 8. Juni 2023 an.


22. November 2023

Schaut mal, wer sich wieder zeigt

Im letzten Jahr hat uns ein kleines Wildschwein besonders verzückt. Mit seiner auffälligen Färbung stach der Frischling regelrecht ins Auge. In unserem Blog-Beitrag vom 13. September 2022 haben wir bereits erklärt, was es mit der Färbung auf sich hat.

Jetzt hat sich das Tier wieder gezeigt. Im Oktober war es auf einer unserer Wildtierkameras zu sehen. Nun allerdings nicht mehr ganz so klein.

Wir freuen uns, dass das besondere Schweinchen weiterhin durch das BioDiversum zieht.

Ein ganz besonderes Schwein


03. November 2023

Sicher durch den Winter kommen

Wie wir vor kurzem unsere Uhren, so stellen auch die Tiere im BioDiversum zum Winter ihre Gewohnheiten um. Sinkende Temperaturen und ein knapperes Nahrungsangebot verlangen nach Anpassungen. Manche Tierarten verfallen in einen Winterschlaf, andere in eine Winterruhe oder -starre. Doch wo liegt da eigentlich der Unterschied?

Wie der Name schon verrät, verbringen Tiere im Winterschlaf die kalten Monate schlafend, meist von Mitte November bis März. Allerdings hat das mit unserem nächtlichen Schlaf wenig zu tun. Um Energie zu sparen, fährt der Stoffwechsel der Tiere herunter: Körpertemperatur, Puls und Atmung sinken drastisch. Im Herbst aufgebaute Fettpolster helfen den Tieren, über mehrere Monate ohne Nahrung auszuharren. Winterschläfer haben tage- bis wochenlange Schlafperioden und nur in kurzen Wachphasen erleichtern sie sich oder wechseln den Schlafplatz. Auch in unserem Biotop leben Winterschläfer: Fledermäuse und Siebenschläfer.

Im Gegensatz zum Winterschlaf sinkt bei der Winterruhe die Kernkörpertemperatur der Tiere nicht ab. Die Schlafphasen sind deutlich kürzer. Sie wachen auf, um etwas zu fressen und so neue Energie zu sammeln. Beispiele für Tiere in unserem Biotop, die die Winterruhe betreiben, sind Eichhörnchen und Dachse.

Fische, Frösche, Eidechsen, Schildkröten und viele Insekten haben eine ganz andere Strategie, um durch den Winter zu kommen: die Winterstarre. Die wechselwarmen Tiere können ihre Körpertemperatur der Umgebung nicht anpassen. Die Körperfunktionen schalten sich bei der Winterstarre fast völlig aus, sodass sie sich weder bewegen, noch fressen. Einige Arten nutzen körpereigene natürliche ‚Frostschutzmittel‘, wie Alkohole, Zucker und Eiweiße, die verhindern, dass sich Eiskristalle ihren Körperflüssigkeiten bilden. In unserem Biotop gibt es mit Schnecken und Insekten viele Tiere, die Winterstarre betreiben.

Mit umgestellten Uhren haben diese Mechanismen übrigens auch etwas zu tun: Eine Art innere Uhr hilft scheinbar den meisten Tieren dabei, zu erkennen, wann es Zeit für ihre Überwinterungsstrategie ist.

Mehr Infos findet ihr zum Beispiel hier:

Winterschlaf und Winterruhe - NABU


12. Oktober.2023

Nachtaktive Nachbarn

Bild: Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus), © Roziline / Adobe Stock

Sie sind klein, schwarz und pfeilschnell: Fledermäuse bekommt man nur selten zu Gesicht. Dabei sind sie nahezu weltweit verbreitet, sie kommen auf allen Kontinenten der Erde mit Ausnahme der Antarktis vor. Mit über 1.400 verschiedenen Arten zählen die Fledertiere (Chiroptera) – zu denen neben Fledermäusen noch die Flughunde gehören – nach den Nagetieren zur artenreichsten Ordnung innerhalb der Säugetiere. Auch unser BioDiversum beherbergt verschiedene Fledermaus-Arten, wie wir dank der regelmäßigen Bestandsaufnahmen unseres Fledermaus-Experten wissen.

Fledermäuse spielen in vielen Ökosystemen eine wichtige Rolle, denn sie vertilgen Unmengen von Insekten, düngen Bäume, verbreiten Samen und bestäuben Blüten. In unserem Biotop kommt die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) am häufigsten vor. Sie ist die meistverbreitete europäische Fledermausart und gehört zu den kleinsten Vertretern der Säugetiere mit einem Kampfgewicht von gerade einmal 3,5 bis 8 Gramm.

Weitere Arten, die nachweislich 2022 nachts auf unserem Gelände durch die Lüfte glitten, sind beispielsweise: Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii), Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus), Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) und Mausohr-Art(en) (Myotis spec.).

Weitere spannende Infos über Fledermäuse in Niedersachsen und Deutschland findet ihr hier:

Fledermäuse - NABU Niedersachsen


13. September 2023

Was wächst auf unseren Wildblumenwiesen? – Teil 3

Wilde Möhre (Daucus carota carota)

Die mehrjährige Pflanze wird bis zu 120 cm hoch und gilt als Urform der heutigen Karotte. Meist wächst sie an Wegrändern oder Böschungen.

Bei Insekten ist die Wilde Möhre sehr beliebt. Wildbienen, Wanzen, Käfer und Fliegen aller Art besuchen die Blüten. Auch die Raupen des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon) fressen sich am Möhrenkraut satt. Die Wilde Möhre setzt dabei auf einen cleveren Trick: Inmitten der vielen kleinen weißen Teilblüten, die die Dolde bilden, befindet sich eine lila bis schwarz gefärbte Blüte, die sogenannte „Mohrenblüte“. Sie täuscht bereits vorhandene Kundschaft vor und lockt somit weitere Insekten an.

Moschus-Malve (Malva moschata)

Die robuste Pflanze bevorzugt sonnige Plätze und blüht dort von Juli bis September. Sie erreicht eine Höhe von bis zu 80 cm und ist in Deutschland flächendeckend verbreitet. Ihre Blüten duften leicht nach Moschus – daher auch der deutsche Name. So lockt sie zahlreiche Insekten an, denen sie Nektar und Pollen bietet.

Wie viele andere Malven-Arten ist die Moschus-Malve eine alte Heilpflanze. Demnach soll sie schleimlösend und entzündungshemmend sein und beispielsweise gegen Husten helfen.


28. August 2023

Damals & Heute

Im Frühjahr 2019 war es soweit: Nach monatelanger Planung stand das Konzept für unser Biotop. Alle Genehmigungen waren eingeholt und wir konnten damit beginnen, unsere Maßnahmen umzusetzen.

Seitdem hat sich unser Institutsgelände ganz schön verändert. Inwieweit seht ihr in unseren Vorher-Nachher-Impressionen.

Der Teich 2021 vs. 2023:

Die Wiesen 2018 vs. 2023:

Die gebäudenahen Flächen 2018 vs. 2023:


18. August 2023

Was wächst auf unseren Wildblumenwiesen? – Teil 2

Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)

Die krautige und mehrjährige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 70 cm. Sie mag lehmige Böden und wächst vor allem auf Halbtrockenrasen, Wiesen, Weiden und an Wegrändern. Die lange Blütezeit bis in den Herbst hinein macht den farbenfrohen Korbblütler zu einer bedeutenden Nahrungsquelle. Zu den Arten, die sie aufsuchen, gehören beispielsweise der Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae), das Große Ochsenauge (Maniola jurtina), das Schachbrett (Melanargia galathea) und der Braune Waldvogel (Aphantopus hyperantus).

Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)

Die mehrjährige und 30-80 cm hochwachsende Pflanze bevorzugt einen feuchten, humus- und nährstoffreichen Lehmboden mit Sonne oder Halbschatten. Allzu viele Nährstoffe verträgt sie jedoch ebenso wenig wie langanhaltende Trockenheit. Sie dient als Nahrungsquelle für Tagfalter, Bienen und die Raupen von Eulenfaltern (Noctuidae).

Ihren Namen verdankt die Kuckucks-Lichtnelke den im Frühjahr häufig in den Blattachseln zu findenden Nestern von Schaumzikaden (Aphrophoridae). Diese haben im Volksmund die scherzhafte Bezeichnung Kuckucksspucke.


3. August 2023

Der Kauz kann kommen

Ein neuer Nistkasten hängt im BioDiversum – und zwar ein ganz besonderer! Bei seinen regelmäßigen Bestandserfassungen hörte unser Vogel-Experte vor kurzem vereinzelte Waldkauz-Rufe. Um der mittelgroßen Eule zu helfen, haben wir uns entschieden, eine Nisthilfe anzubringen.

Obwohl der Waldkauz (Strix aluco) in Deutschland nicht als gefährdet gilt, verliert er hier zunehmend Nistmöglichkeiten und Lebensraum. Waldkäuze leben vor allem in Laub- und Mischwäldern, aber auch in Parks oder anderen siedlungsnahen Strukturen kann man ihn antreffen.

Die Balz der Waldkäuze beginnt bereits im Dezember; im Februar könnten schon die ersten Eier gelegt werden. Einmal eingezogen, bleiben die monogamen Tiere als Standvögel sogar das ganze Jahr über in ihrem Revier. Wir drücken die Daumen, dass es vielleicht schon diesen Winter mit dem Einzug eines Paares klappt und das BioDiversum bald um neue Untermieter bereichert wird.

Hinweis: Waldkäuze jagen kleinere Eulen, wie Raufuß- (Aegolius funereus) oder Sperlingskäuze (Glaucidium passerinum), und verdrängen sie aus ihren Gebieten. Wir haben den Nistkasten nur aufgehängt, da unsere Bestandsaufnahmen keine Hinweise auf ein Vorkommen von kleinen Eulen auf dem Biotop-Gelände ergaben.


25. Juli 2023

Was wächst auf unseren Wildblumenwiesen? – Teil 1

Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare)

Der in Deutschland heimische Insektenmagnet blüht unermüdlich von Mai bis Oktober und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter. Die zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze ist eine wichtige Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insektenarten, darunter Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Zu den tagaktiven Faltern, die sich von ihrem Nektar ernähren, gehören beispielsweise verschiedene Dickkopffalter (u. a. Thymelicus spec.), der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) und der Schwalbenschwanz (Papilio machaon).

Der Natternkopf ist sehr anpassungsfähig, gedeiht er doch selbst auf trockenen und kargen Böden. So spielt er auch in ökologisch anspruchsvollen Gebieten eine wichtige Rolle für die Biodiversität.

Gewöhnliches Leimkraut (Silene vulgaris)

Die Blüten der zierlichen, mehrjährigen Pflanze sind immer geöffnet, verströmen aber nur in den Nachtstunden einen kleeartigen Duft, der zahlreiche Insekten anlockt. Sie ist eine wertvolle Nahrungsquelle für Falter und langrüsselige Bienen, denn nur die gelangen an den Nektar tief in im Kelch. Hummeln umgehen diese Hürde, indem sie ein Loch in den Kelch beißen, um an den Nektar zu gelangen.

Das Leimkraut wird 20 bis 50 cm hoch und wächst an sonnigen Standorten auf trockenen, kalkhaltigen und mageren Böden.

 


27. Juni 2023

Schlafmützen im Kasten

Heute ist Siebenschläfer-Tag und das Wetter der nächsten sieben Wochen steht auf dem Spiel. So die Legende. Dem gleichnamigen kleinen Nagetier ist das jedoch völlig egal.

Denn mit dem Nagetier Siebenschläfer (Glis glis) hat der Tag nichts zu tun. Die knapp 100 Gramm schweren Wildtiere, die zur Familie der Bilche gehören, haben ihren Namen, weil sie außerordentlich viel schlafen – von September bis in den Mai hinein, also rund sieben Monate lang, halten sie Winterschlaf in unterirdischen Höhlen. Sie leben in Laubwäldern oder großen Gärten von Europa bis hin zum Iran.

Da die Tiere nachtaktiv, flink und scheu sind, bekommt man sie nur selten zu sehen. Dass sie durch das BioDiversum streifen, haben wir durch Zufall herausgefunden. Bei der Datenerhebung für seine Bestandserfassungen hat der Fledermaus-Experte zwei Siebenschläfer in unseren Nistkästen entdeckt.

Auf dem Speiseplan der Nager stehen Knospen, Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse und Früchte. Um an die begehrte Nahrung zu kommen, sind sie bestens ausgerüstet. Die glatte Rinde von Bäumen erklimmen sie mithilfe kleiner spitzer Krallen und mit ihren Sohlenballen, die immer leicht feucht sind und dadurch wie Saugnäpfe wirken.

Weitere Infos über Siebenschläfer:

https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/siebenschlaefer

Link zum Siebenschläfer-TV des NABU in Leverkusen:

https://nrw.nabu.de/wir-ueber-uns/infothek/webcam/index.html


26. Juni 2023

Besuch aus Göttingen

Im Rahmen des Max-Planck-Tages am 23. Juni boten wir eine Führung durch unser BioDiversum an. 15 interessierte Göttinger*innen trotzten am Freitagnachmittag dem regnerischen Wetter und durchstreiften mit uns das Institutsgelände.

Zu Beginn der Tour gaben wir einen kurzen Abriss über die Entstehung des BioDiversums: von der Ursprungsidee über den ersten Spatenstich bis hin zur Einweihung im Herbst 2021. Anschließend ging es weiter entlang farbenfroher Wildblumenwiesen, zahlreicher Nistkästen, einer stark frequentierten Vogelfutterstelle und einer heranwachsenden Streuobstwiese, wobei wir die hiesige Flora und Fauna vorstellten. Zusätzlich erfuhr unser Publikum allerhand über die entscheidenden Pflegemaßnahmen, die notwendig sind, um die Artenvielfalt im Biotop zu erhöhen und langfristig zu erhalten. 

Wir bedanken uns bei den Tour-Teilnehmenden und freuen uns auf den nächsten Besuch!
 


19. Juni 2023

Die Infotafeln sind aufgebaut!

Unsere drei neuen Infotafeln im BioDiversum begleiten euch mit vorgeschlagenem Rundweg über das Gelände und bieten euch interessantes und wichtiges Wissen rundum unser Biotop-Mosaik. Damit steht einem Besuch nun nichts mehr im Wege!

Gebaut wurden die Tafeln im Teamwork von Kolleg*innen und Azubis aus unserer Tischlerei, der Betriebstechnik, der Schlosserei und der Gärtnerei. Für die Gestaltung war das Team Kommunikation & Medien zuständig. Vielen Dank an alle Mitwirkenden für den tatkräftigen Einsatz – das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!

Was haltet ihr von unseren Tafeln? Kommt vorbei und macht euch ein Bild!


8. Juni 2023

Gerüttelt, nicht gerührt!

Seit April gleiten sie wieder regelmäßig durch die Lüfte, über die Wiesen beim Teich und zwischen den Türmen des Faßberg-Campus: das Turmfalkenpärchen. Im dritten Jahr in Folge haben sie sich im, von unserer Tischlerei gebauten, Falkenkasten an Turm 6 niedergelassen und sind mittlerweile fleißig bei der Brutpflege. Wir hoffen, in wenigen Wochen dann die nächste junge Falkengeneration in ihrem Kasten und bei den ersten Flugversuchen beobachten zu können. 

Ob es sich tatsächlich um dieselben Tiere handelt, können wir im Übrigen nicht sagen. Da Turmfalken allgemein als standorttreu gelten und oft zu ihrem alten Nistplatz zurückkehren, liegt die Vermutung nahe.

Als sogenannte Kulturfolger folgen Turmfalken Menschen in kultivierte Gebiete, wie Siedlungen oder Städte, da sie dort günstige Lebensbedingungen vorfinden. Sie zählen damit zu den klassischen Stadtbewohnern. Auch in der Göttinger Innenstadt sieht man sie regelmäßig. Das markanteste Merkmal der knapp 35 cm großen Vögel ist ihr „Rüttelflug“. Bei dieser besonderen Flugtechnik verharren die Tiere in der Luft an einer Stelle, um potentielle Beute zu erspähen. Dabei nutzen sie ihre Fähigkeit, ultraviolettes Licht wahrzunehmen, um Kot und Urin von Kleinnagern zu orten. Kleinsäuger, wie Wühl- und Echte Mäuse bilden die Hauptnahrungsquelle. In Städten lebende Turmfalken jagen daneben auch kleine Singvögel, wie Haussperlinge.

Wusstet ihr übrigens, dass Falken nicht zu den Greifvögeln zählen? Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass sie näher mit Papageien und Singvögeln verwandt sind und keine direkten verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Greifvögeln haben. Verräterische Merkmale dafür sind die schmalen und spitz zulaufenden Flügel der Falken sowie ihr speziell geformter Schnabel. Außerdem bauen sie keine eigenen Nester, sondern brüten in Nischen, Höhlen oder alten Nestern anderer Vögel.

Link zur wissenschaftlichen Publikation: Mesozoic retroposons reveal parrots as the closest living relatives of passerine birds | Nature Communications

Weitere Informationen über Turmfalken gibt’s beispielweise hier:

Der Turmfalke: Rüttelnd in der Luft – NABU

Der Turmfalke: Lebensweise - NABU

 

UPDATE (20. Juli 2023)

Leider hat es mit dem Falken-Nachwuchs in diesem Jahr nicht geklappt. 


30. Mai 2023

Vier Hotels im BioDiversum

Beim Zukunftstag 2023 arbeiteten in unserer Tischlerei vier junge Nachwuchs-Handwerker*innen an einem ganz besonderen Projekt. Es wurde fleißig gebastelt, gehämmert und geschraubt mit einem tollen Ergebnis: acht Insektenhotels. Je eines nahmen die Kinder mit nach Hause, die übrigen vier spendeten sie dem BioDiversum.

Seit kurzem hängen die Hotels verteilt auf dem Institutsgelände – immer in der Nähe von wichtigen Futterquellen.

Damit auch klar ist, wer die Insekten-Unterkünfte gebaut hat, ziert jedes Hotel eine kleine Namensplakette, die unsere Kolleg*innen in der Feinmechanik gefräst haben.

Vielen Dank an alle Beteiligten für die schönen Insektenhotels, wir – und sicherlich auch die zukünftigen Hotelgäste – freuen uns sehr!


10. Mai 2023

Guck mal wer da schwimmt

Begeistert stellen wir fest, dass unser Teich auch in diesem Jahr wieder Brutstätte hunderter (oder gar tausender) Erdkröten-Kaulquappen ist. Laut NABU machten sich im Frühjahr 2023 weniger Kröten auf den Weg zu ihren Laichgewässern, um sich zu paaren. Neben der Trockenheit im letzten Sommer sieht der Naturschutzbund auch den Verkehr und den zunehmenden Verlust von Lebensräumen als Ursache für den Krötenschwund. Umso mehr freuen wir uns, dass es einige zu uns ins BioDiversum geschafft haben.

Bereits 2022 haben wir Kaulquappen-Schwärme in unserem Teich beobachtet. Diese sind jedoch in kurzer Zeit zusammengeschrumpft und schließlich (vermutlich) komplett verschwunden. Dieses Jahr haben wir allerdings andere Voraussetzungen: Molche und Libellenlarven zählen zu natürlichen Fressfeinden der Kaulquappen – bisher haben wir aber nur wenige Exemplare gesichtet. Auch unsere Teichbepflanzung nimmt zu und bietet somit mehr Versteckmöglichkeiten für die Krötenlarven. Die Chancen, dass ein Teil der Brut zu kleinen Kröten heranwächst, stehen in diesem Jahr also besser. Wir halten weiterhin gespannt die Augen offen.

Weitere Informationen zur diesjährigen Amphibienwanderung gibt‘s hier: Nachrichten zur Amphibienwanderung 2023 - NABU

Kaulquappen im BioDiversum 2023


26. April 2023

Follow-Up zu unseren Meisenknödel-Dieben

Nachdem Waschbären und Füchse regelmäßig unsere Meisenknödel klauten, haben wir eine neue Knödel-Halterung ausprobiert. Sie hängt seit einigen Wochen und konnte bisher – trotz eindeutiger Biss- und Kratzspuren – nicht von ungebetenen Gästen geplündert werden. Wir drücken die Daumen, dass das so bleibt.


22. März 2023

Erwischt!

Zunächst dachten wir, die Vögel in unserem Biotop hätten einfach einen großen Appetit. Doch als nicht nur zahlreiche Meisenknödel, sondern auch deren Halterungen verschwanden, wuchs unser Misstrauen.

Der Verdacht fiel schnell auf die schlauen, dreisten Langfinger, die wir bereits auf unseren Wildtierkameras entdeckt haben. Sie gelten in Europa als invasive Art: die Waschbären.

Im Rahmen unserer Ermittlungen stellten wir in den letzten Wochen unsere Wildtierkamera an der Vogelfutterstelle auf, um zu sehen, was dort wirklich vor sich geht. Das Ergebnis: Unser Verdacht hat sich bestätigt.

Waschbären im BioDiversum

Doch die Waschbären sind nicht die einzigen Übeltäter. Wer sich zu unserer großen Überraschung noch an den Knödeln bedient, seht ihr hier:

Fuchs im BioDiversum

Aus den Erkenntnissen müssen wir nun Konsequenzen ziehen. Zunächst werden wir das Fettfutter für die Vögel nicht mehr über Nacht draußen hängen lassen. Im nächsten Schritt testen wir neue Halterungen, um unseren niedlichen Schmarotzern nicht länger ein All-you-can-eat-Buffet zu servieren.


14. März 2023

Zu Gast beim Biodiversitätstag in Nikolausberg

Am Sonntag, den 12.3.2023, lud der Ortsrat Nikolausberg zum Tag der Biodiversität im dortigen Gemeindezentrum ein. Ziel war es, sich über mögliche Maßnahmen auszutauschen, um dem Rückgang der Artenvielfalt in Nikolausberg entgegenzuwirken. Auf der Agenda standen Impulsvorträge und eine anschließende Infobörse mit Raum und Zeit zur Diskussion. Die Themen reichten von der naturfreundlichen Gartengestaltung zur großen Bedeutung des Nikolausberger Umlands für die Vogelwelt bis zum Verhalten von Bienen. 

Auch das MPI-NAT war eingeladen, das BioDiversum vorzustellen. Das ist – im wörtlichen und im übertragenen Sinne – naheliegend, denn unser Biotop grenzt direkt an den Ort und ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich, sodass viele Bewohner*innen von Nikolausberg hier regelmäßig spazieren gehen. 

In einem Kurzvortrag und mithilfe eines für den Anlass gestalteten Posters stellten wir das BioDiversum vor– von den Anfängen bis zum Status quo. Wir bedanken uns herzlich beim Ortsrat Nikolausberg für die gelungene Veranstaltung und den leckeren Kuchen!
 


11. Januar 2023

Eichhörnchen-Futterstationen

Eichhörnchen zählen zwar nicht zu den bedrohten Tierarten und finden in ihrem natürlichen Lebensraum ausreichend Nahrung. Trotzdem möchten wir unsere quirligen, kleinen Nachbar*innen im Wald gern etwas unterstützen und haben zwei Futterstationen auf dem Institutsgelände aufgehängt. Es ist immer wieder schön, die Tiere dort zu beobachten.

Unsere Spezial-Futtermischung besteht aus Hasel- und Walnüssen (mit und ohne Schale), Sonnenblumenkernen, Kürbiskernen, Johannisbrot, Rosinen, gefetteten Haferflocken, Maiskörnern, Bananenchips und Zirbelnüssen.

Es hat einige Zeit gedauert, ehe die Tiere die erste Station gefunden haben. Diese hängt bereits seit mehreren Monaten auf dem Gelände. Mittlerweile sind die Tiere aber echte Profis und haben gelernt, wie sie die Deckel des Futterbehälters öffnen müssen, um an ihre Snacks zu gelangen.

Station 2 hängt erst seit wenigen Wochen und wartet noch darauf, entdeckt und geplündert zu werden.

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