„Kunst am Fassberg“ Grafische Werke von Johannes Eidt

16. Oktober 2017
In seiner Ausstellungsserie „Kunst am Fassberg“ präsentiert das Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie Grafiken des Osnabrücker Künstlers Johannes Eidt. Die Ausstellung „Fortschreitend“ wird am Samstag, 28. Oktober 2017, um 16 Uhr im Institutsfoyer eröffnet und ist dort bis zum 22. November 2017 zu sehen. Bei der Eröffnung wird die Kulturjournalistin Tina Fibiger eine Einführung in das Werk des Künstlers geben. Eidt, der seit Jahren auch als Liedermacher unterwegs ist, umrahmt die Vernissage mit eigenen Liedern zur Gitarre.

Für den Künstler Johannes Eidt ist der Siebdruck nicht primär ein Vervielfältigungsverfahren. In seinem eigenen Druckatelier im Herzen der Osnabrücker Altstadt produziert er damit Originalgrafik in handwerklicher Reinheit und Perfektion, weil seine Bildwerke „nur so und nicht anders“ gestaltet werden können. Der Aufwand, den er dabei betreibt, wird in seiner Komplexität deutlich, wenn man versucht, die Anzahl der Farben in einem Bild zu zählen.

In seinen relativ kleinformatigen pastellfarbigen Grafiken entwickelt der Künstler mit einem Auge für Absurdität und Skurriles kleine Bildwelten, deren Räume, Dinge und Wesen zwar irgendwie bekannt vorkommen, die jedoch fantasievoll und hintersinnig umgedeutet werden. Seine intelligenten Bildtitel tragen ihr Übriges bei. Eidt liebt Wortspiele. Bild und Texttitel gehen bei ihm stets eine Symbiose ein. Seine poetischen Fantasiewelten enthalten immer eine Portion Ironie und Kritik, zuweilen haben sie surreale Anklänge. Verbindendes Prinzip seiner Bilder bleibt dabei das Augenzwinkern, das Humorvolle.

Die Technik des Siebdrucks erfordert Disziplin und Planung. Eidt gibt beim Entstehen einer Grafik auch spontanen Einfällen Raum, aber seine Arbeitsweise ist in erster Linie beherrscht und konzentriert. Seine Bildideen wachsen vor dem Hintergrund eines klar kalkulierten Bildkonzepts. Typisch für den Aufbau seiner Bilder ist das Gestaffelte der Bildelemente, der geschichtete Aufbau der Formen und Flächen, der ebenso bei der Collagentechnik zu finden ist.

Längere Arbeits- und Ausstellungsaufenthalte in Japan haben Eidt und sein Werk künstlerisch geprägt. Im Austausch mit Künstlerkollegen und beim Studium japanischer Kunst entdeckte er die traditionelle Parallelperspektive der Japaner. Sie hat ihn zu einer Raumauffassung inspiriert, der er bis heute treu geblieben ist und die zu seinem Markenzeichen wurde.

Die Ausstellung „Fortschreitend“ ist vom 28. Oktober bis 22. November 2017 im Foyer des MPI für biophysikalische Chemie, Am Faßberg 11, Göttingen, montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr frei zugänglich. (un)

Über Johannes Eidt

Seit vielen Jahren ist Johannes Eidt als freischaffender Künstler in Osnabrück und Tokio (Japan) tätig. Er studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart bei Heinrich Wildemann und Druckgrafik an der Tokyo University of the Arts bei Tetsuro Komai. Er hatte Lehraufträge an der Universität Hildesheim, der Tokyo University of the Arts und am internationalen Grafikmuseum Machida in Tokio. In Osnabrück betreibt er ein eigenes Atelier, in dem er mehrfarbige Siebdrucke in kleiner Auflage selbst entwirft und druckt. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz für sein Engagement als Vermittler zwischen den Kulturen Japans und Deutschlands.

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