Henrik Bringmann erhält ERC Starting Grant

17. März 2015
Der Biologe Henrik Bringmann vom Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie hat einen der begehrten ERC Starting Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Dem Wissenschaftler stehen damit 1,5 Millionen Euro für seine Arbeit zur Verfügung. Er erforscht molekulare Mechanismen des Schlafs an dem Fadenwurm Caenorhabditis elegans.

Jetzt ist der Vertrag unterschrieben: Die Fördervereinbarung über einen ERC Starting Grant garantiert Henrik Bringmann 1,5 Millionen Euro für seine Forschung in den nächsten Jahren. „Diese Auszeichnung eröffnet mir großartige neue Möglichkeiten in meiner Arbeit“, sagt Henrik Bringmann. Mit den ERC Starting Grants fördert die Europäische Union die Arbeit von Nachwuchswissen­schaftlern, deren bisherige Leistungen besonders vielver­sprechend sind. Bei der siebten Ausschreibung bewarben sich 3273 Forscher. 328 Anträge, darunter der von Bringmann, waren erfolgreich und werden nun mit insgesamt 485 Millionen Euro gefördert. Die Förderquote liegt damit bei etwa zehn Prozent. „Bei den ERC Grants waren die Göttinger Max-Planck-Institute bisher sehr erfolgreich. Mit Henrik Bringmann haben seit 2007 nun schon 14 ihrer Wissenschaftler diese prestigeträchtige Auszeichnung erhalten“, berichtet Kerstin Mosch vom EU-Referat am MPI für biophysikalische Chemie.

Henrik Bringmann leitet am MPI für biophysikalische Chemie in Göttingen die Max-Planck-Forschungsgruppe Schlaf und Wachsein. Er untersucht, was auf molekularer Ebene in Nervenzellen passiert, wenn wir schlafen. Für seine Experimente nutzt er den Fadenwurm Caenorhabditis elegans als einfachen Modellorganismus. Bei komplexeren Tieren steuert ein ganzes Netzwerk von Nervenzellen den Schlaf. Im Fadenwurm hingegen ist nur eine einzige Nervenzelle, RIS genannt, für das Einleiten des Schlafs verantwortlich, wie Bringmann herausfand. Daher eignet sich der Wurm hervorragend, um grundlegende Mechanismen des Schlafs zu untersuchen.

Schlaf ist für Menschen wie Tiere unverzichtbar. Schlafentzug hat fatale Folgen. Über die molekularen Mechanismen des Schlafs ist jedoch bisher nur wenig bekannt. Bringmann erforscht, was genau passiert, wenn Nervenzellen in den Schlafmodus wechseln. „Die RIS-Nervenzelle des Fadenwurms kann als stark vereinfachtes Modell für Nervenzellen dienen, die im Schlaf aktiv sind“, erklärt Bringmann. „Sie lässt sich leicht manipulieren. Ich möchte herausfinden, wie genau diese Nervenzelle aktiviert wird und was dabei auf molekularer Ebene geschieht.“ Darüber hinaus will Bringmann den Wurm nutzen, um zu ergründen, wie derartige Nervenzellen die Schlafmenge kontrollieren und was sich im Nervensystem insgesamt ändert, wenn das Tier schläft.

Nervenzellen, die Schlaf einleiten und die der RIS-Nervenzelle ähneln, finden sich in allen Tierarten. Daher ist sich der Biologe sicher, dass seine Erkenntnisse über die RIS-Nervenzelle des Fadenwurms dazu beitragen, zu verstehen, wie derartige Nervenzellen generell funktionieren. „Diese Arbeiten werden ein komplett neues Forschungsfeld eröffnen, das sich mit den im Schlaf aktiven Nervenzellen von wirbellosen Tieren beschäftigt“, so Bringmann. „So können wir viel über die molekularen Grundlagen des Schlafs lernen.“ (fk)

Über den Preisträger

Nach seinem Studium in Heidelberg promovierte Henrik Bringmann von 2003 bis 2007 über Mechanismen der Zellteilung von Caenorhabditis elegans am MPI für Zellbiologie und Genetik in Dresden. Anschließend forschte er am Laboratory of Molecular Biology in Cambridge (England). Seit 2009 ist er Leiter der Max-Planck-Forschungsgruppe Schlaf und Wachsein am MPI für biophysikalische Chemie in Göttingen. Für seine herausragende wissenschaftliche Leistung während seiner Doktorarbeit erhielt Henrik Bringmann im Jahr 2008 die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft.

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