Jacob-Henle-Medaille für Jens Frahm

31. Januar 2017

Die Medizinische Fakultät der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat ihre höchste jährliche Auszeichnung, die Jacob-Henle-Medaille, an den Physiker Jens Frahm verliehen. Der Leiter der Biomedizinischen NMR Forschungs GmbH am Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie wurde damit für seine Lebensleistung auf dem Gebiet der Magnetresonanztomografie (MRT) ausgezeichnet. Frahm hat dem Bildgebungsverfahren der MRT mit seinen innovativen Ideen zum Durchbruch in der medizinischen Diagnostik verholfen. Die feierliche Verleihung findet im Beisein zahlreicher prominenter Gäste am Freitag,
3. Februar 2017, um 14 Uhr im Hörsaal 542 der UMG statt. Die Laudatio hält Joachim Lotz, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Im Anschluss daran hält Frahm einen Vortrag zum Thema „Magnetresonanz-Tomografie – von der Physik zur Medizin“.

Der Preisträger Jens Frahm hat in seiner fast vierzigjährigen wissenschaftlichen Tätigkeit in Göttingen mehrere bahnbrechende Innovationen auf dem Gebiet der MRT entwickelt. Mit der von ihm und seinen Mitarbeitern entwickelten sogenannten FLASH-Technologie (Fast Low-Angle Shot) wurde ab Mitte der 1980er Jahre die MRT-Bildgebung erstmals für die Untersuchung an Patienten einsetzbar. Heute gehört die MRT-Bildgebung zum klinischen Alltag. Weltweit finden etwa 100 Millionen Untersuchungen im Jahr statt. Eine weitere Innovation von Frahm und seinen Mitarbeitern beschleunigte im Jahr 2010 das MRT-Verfahren noch einmal deutlich. Damit wurden erstmals mit MRT Echtzeit-Filme aus dem Inneren des Körpers möglich, wie Bewegungen der Gelenke, beim Sprechen oder Schlucken oder des schlagenden Herzens. So lassen sich auch Patienten im MRT untersuchen, die aus gesundheitlichen Gründen den Atem nicht anhalten können. Die Technologie der Echtzeit-MRT wird derzeit an der UMG und an weiteren Uni-Kliniken für den klinischen Einsatz erprobt.

Nach einer Pressemitteilung der Universitätsmedizin Göttingen

Über Jens Frahm

Jens Frahm studierte an der Universität Göttingen Physik und promovierte 1977 in physikalischer Chemie bei Hans Strehlow am MPI für biophysikalische Chemie. Im Anschluss forschte er als wissenschaftlicher Assistent am selben Institut und leitete dort von 1982 bis 1992 eine selbstständige Forschungsgruppe. Seit 1993 ist Frahm Leiter der am Institut angesiedelten gemeinnützigen Biomedizinischen NMR Forschungs GmbH. Er habilitierte 1994 an der Universität Göttingen und wurde im Jahr 1997 zum außerplanmäßigen Professor an die dortige Fakultät für Chemie berufen. Er ist außerdem Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied am MPI für Dynamik und Selbstorganisation. Seit 2005 ist er darüber hinaus Mitglied des Vorstandes des Bernstein Centre for Computational Neuroscience Göttingen. Für seine Forschungsarbeiten wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Gold Medal Award der International Society for Magnetic Resonance in Medicine (1991), dem Karl Heinz Beckurts-Preis (1993), dem Forschungspreis der Sobek-Stiftung (2005) und dem Stifterverbandspreis (2013). Im November 2016 wurde Jens Frahm in die „Hall of Fame“ der deutschen Forschung aufgenommen.

Über die Jacob-Henle-Medaille

Die Jacob-Henle-Medaille wird von der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen seit 1988 jährlich für herausragende, medizinisch bedeutende wissenschaftliche Leistungen vergeben. Mit der Verleihung der Medaille erinnert die Medizinische Fakultät an den Göttinger Anatomen und Physiologen Friedrich Gustav Jacob Henle (1809 bis 1885). Henle forschte und lehrte 33 Jahre in Göttingen. Nach ihm wurde die "Henle Schleife" benannt, ein spezieller Abschnitt im Tubulus-System der Niere, ein Röhrchensystem zur Harnaufbereitung.

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