Nanopartikel-Start-up erhält Innovationspreis Niedersachsen
Das Innovationsnetzwerk Niedersachsen.next hat die NanoDrug Delivery GmbH mit dem Innovationspreis Niedersachsen 2024 in der Kategorie „Wissens- und Technologietransfer“ ausgezeichnet. Die Ausgründung des Max-Planck-Instituts (MPI) für Multidisziplinäre Naturwissenschaften, der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erhielt die Ehrung für ihre Entwicklung winziger Transportsysteme für medizinische Wirkstoffe.
Die NanoDrug Delivery GmbH hat das Ziel, Medikamente mithilfe von Nanotechnologie effektiver an ihren Einsatzort im Körper zu transportieren. Das Start-up-Unternehmen geht damit ein Problem an, das beispielsweise bei der Behandlung von Krebserkrankungen auftritt: Chemotherapien greifen nicht nur Tumorzellen, sondern auch gesunde Zellen im ganzen Körper an. Das kann zu starken Nebenwirkungen bei Patient*innen führen.
„Wir entwickeln innovative Hybrid-Nanopartikel, die Wirkstoffe binden und sie direkt zu den Tumorzellen transportieren. Dadurch werden normale Körperzellen weniger geschädigt“, erklärt Frauke Alves, Forschungsgruppenleiterin am MPI für Multidisziplinäre Naturwissenschaften und an der UMG. Die winzigen Transportsysteme, die das Forschungsteam entwickelt hat, sind rund 2.000-mal kleiner als ein menschliches Haar – und bestehen bis zu 80 Prozent aus Wirkstoff. Claus Feldmann, Professor am KIT, ergänzt: „Elektrostatische Anziehung sorgt dafür, dass die Wirkstoffe fest in der Struktur der Nanopartikel gebunden sind. Hybrid-Nanopartikel können so sehr viel mehr Wirkstoff pro Partikel transportieren als herkömmliche Systeme.“ Alves und Feldmann sind auch die beiden Gründer des Start-ups. Die wissenschaftliche Grundlage für die Hybrid-Nanopartikel legten sie mit einem interdisziplinär aufgestellten Team aus Chemiker*innen, Biolog*innen und Mediziner*innen.
Zunächst konzentriert sich die NanoDrug Delivery GmbH darauf, Nanopartikel zu entwickeln, um Bauchspeicheldrüsenkrebs zu behandeln. Langfristig soll die Technologie aber auch für eine Vielzahl anderer Therapien angewendet werden.
Der mit 20.000 Euro dotierte Innovationspreis ist eine wichtige Unterstützung für das junge Unternehmen. „Wir freuen uns sehr über die Anerkennung durch das Land Niedersachsen“, sagt Geschäftsführer David Rudolph. „Die Auszeichnung und das damit verbundene Preisgeld sind ein wichtiger Schritt, um unsere Technologie in die klinische Anwendung und zu den Patientinnen und Patienten zu bringen.“ Nathalia Ferreira ergänzt: „Ich freue mich, Teil dieses engagierten Teams zu sein und eine Schlüsselrolle bei der Förderung innovativer translationaler Forschung in der Krebstherapie zu spielen.“ Der Innovationspreis Niedersachsen ist bereits die dritte Auszeichnung für das Start-up. Im Mai 2024 gewann die NanoDrug Delivery GmbH beim Göttinger Gründungswettbewerb „Lift-Off“ den Publikumspreis und im September 2024 den „Wegbereiter-Preis“ des Börsenclub Hannover. Zusätzliche Förderung erhält das Start-up vom niedersächsischen Hightech-Inkubator BioIntelligence. (kf/cr)
Über den Innovationspreis Niedersachsen
Der Innovationspreis wird jährlich vom Innovationsnetzwerk Niedersachsen.next vergeben. Das Netzwerk hat zum Ziel, Impulse aus Bereichen wie Digitalisierung, Mobilität und Energie in die Ministerien zu bringen und die Innovationspolitik zu fördern. In der Kategorie „Wissens- und Technologietransfer“ werden Projekte ausgezeichnet, die Erkenntnisse aus der Forschung erfolgreich in die Praxis umsetzen. Der Preis steht unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministers für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung Olaf Lies und des Niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs.
Gemeinsame Pressemitteilung vom Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften,
der Universitätsmedizin Göttingen und dem Karlsruher Institut für Technologie