Ob Wärme oder Kälte – zukunftsorientiert ausgebildet

Eine Ausbildung zur / zum Anlagenmechaniker*in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik an einem wissenschaftlichen Institut? Am MPI-NAT ist dies neben acht weiteren Ausbildungsberufen in den Werkstätten, der Tierhaltung und in der Verwaltung möglich. In der Artikelserie „Ausbildung am MPI-NAT“ verraten wir Ihnen, was die Lehre in den unterschiedlichen Bereichen bei uns besonders macht.

Die Heizung fällt aus, aus dem Hahn tröpfelt nur kaltes Wasser, die Klimaanlage streikt – wer kennt es nicht? Da bleibt einem nichts anderes übrig, als eine*n Anlagenmechaniker*in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, kurz SHK, kommen zu lassen. Ein Beruf, der in der heutigen Zeit unverzichtbar ist. Nicht nur bei Reparaturen im Eigenheim sind sie zur Stelle, auch in Bereichen wie Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Umweltschutz tragen sie dazu bei, die Herausforderungen von morgen zu meistern.

Ohne geht‘s nicht

„Wir verlegen, montieren, installieren, warten und reparieren unter anderem Bäder, Wasserleitungen, Lüftungsanlagen, Heizungen und Klimatechnik. Das alles lässt sich aus dem normalen Leben nicht mehr wegdenken“, erklärt Ansgar Tauchmann, Leiter des Bereichs Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Kältetechnik (HLSK) am MPI-NAT. „So wie jeder essen und trinken muss, sind die Sachen, die wir in unserem Berufsfeld erledigen, genauso wichtig.“

Ausbilder Damian Fahlbusch verrät: „All diese Aufgaben müssen auch die Auszubildenden an unserem Institut lernen.“ Kleinere Industriebetriebe spezialisieren sich häufig auf einen oder mehrere Bereiche – ob Sanitär, Klima, Lüftung oder Heizung – während am MPI-NAT die ganze Bandbereite bearbeitet und gelehrt wird. „Dabei ist uns wichtig, dass unsere Azubis herausfinden, wo ihre Stärken liegen.“

Gut vorbereitet

„In unserem Team ist es sehr familiär, da wir jeden Tag mit denselben Kollegen zusammenarbeiten“, beschreibt Laurenz Klan, Auszubildender im zweiten Lehrjahr, das Arbeitsklima. In kleineren Betrieben sind die Angestellten meist auf wechselnden Baustellen mit unterschiedlichen Kolleg*innen im Einsatz, sodass ein Teamgefühl nur schwer entstehen kann. Zusammen mit Klan, Tauchmann und Fahlbusch zählt der HLSK-Bereich, der der Betriebstechnik zugeordnet ist, zwölf Kollegen – ein gut eingespieltes Team.

Marvin Kopp, Auszubildender im dritten Lehrjahr, kennt zusätzlich zur Teamfähigkeit weitere wichtige Voraussetzungen für seinen Beruf: „Handwerklich geschickt sollte man sein, körperlich fit und belastbar, verantwortungsbewusst sowie sorgfältig.“

Um herauszufinden, ob man für die Ausbildung geeignet ist und um das Team sowie Arbeitsumfeld kennenzulernen, bietet Tauchmann potenziellen Lehrlingen gerne ein einwöchiges Praktikum vor einer festen Zusage an. „So können wir schauen, ob es für beide Seiten passt.“

Unsere Stärken

Ohne den Druck, Gewinne erwirtschaften zu müssen, können sich Tauchmann und seine Mitarbeitenden in den dreieinhalb Lehrjahren intensiv mit den Auszubildenden beschäftigen. „Auch wir als Azubis haben dadurch viel mehr Zeit, Arbeitsabläufe zu verstehen und Tätigkeiten zu üben“, berichtet Klan. Zusätzlich steht ihnen dafür ein eigens für die Ausbildung eingerichteter Übungsraum zur Verfügung – für Tätigkeiten, die am MPI-NAT eher selten ausgeführt werden, aber Bestandteil der Lehre sind. Mithilfe von Montageelementen, für zum Beispiel WCs, Urinale oder Waschtische, lernt Klan, wie er diese richtig ausrichtet und mit der Rohrleitung verbindet. „Das hilft uns insbesondere bei der Prüfungsvorbereitung.“

Neben dem theoretischen Unterricht in der Berufsschule ergänzt eine überbetriebliche Ausbildung in Hildesheim die Lehre. Dort bearbeiten sie in ein- bis zweiwöchigen Lehrgängen praktisch verschiedene Themen wie Schweißen oder Wärmepumpen. Bei Gesprächen mit seinen Mitschüler*innen zeigte sich für Kopp: „Durch den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes verdienen wir Auszubildenden rund 200 bis 300 Euro mehr als in anderen Betrieben.“ Dazu kommt noch eine Jahressonderzahlung.

Auch in Bezug auf die Arbeitszeiten lassen sich Vorteile im Vergleich zu Betrieben in der freien Wirtschaft erkennen. „Wir haben eine Zeiterfassung und Gleitzeit. Arbeiten nach 15:30 Uhr oder am Wochenende sind die Ausnahme; Überstunden können abgebaut werden“, betont Tauchmann. Das sei nicht überall so.

„Trotz all der Vorzüge, die die Lehre bei uns mit sich bringt, ist es uns wichtig, dass die Azubis während ihrer Ausbildung in einem bis zu achtwöchigen Praktikum in andere Betriebe reinschnuppern“, erzählt Fahlbusch. „So können sie beispielsweise im Kundendienst arbeiten, den wir an unserem Institut nur in geringem Maße abdecken.“ Auch Klan und Kopp möchten diese Möglichkeit im dritten Lehrjahr nutzen.

Ausblick

Um die Zukunft muss sich im Beruf Anlagenmechaniker*in SHK niemand Sorgen machen: Durch die Energiewende sind Wärmepumpen, Klimaanlagen und Sonnenkollektoren gefragter denn je. Auch am MPI-NAT stehen bereits entsprechende Projekte in den Startlöchern. Mit dem Bau von Turm 7 warten auf das HLSK-Team spannende und vielfältige Aufgaben zum Thema Energiesparen – zum Beispiel: Wie schaltet sich eine Klimaanlage automatisch ab, sobald man ein Fenster öffnet? Fahlbusch weiß: „Unsere Arbeit wird in den nächsten Jahren definitiv nicht weniger und wir werden mit vielen neuen smarten Technologien arbeiten.“ Mundpropaganda ist dabei die beste Werbung für ihren Beruf. (jp)

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