Ein neuer Turm für das Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften

26. Februar 2024

Das neue Gebäude soll Platz für drei Abteilungen bieten und Ersatz für den sanierungsbedürftigen Turm 6 schaffen. Zurzeit finden vorbereitende Arbeiten statt, um das Baufeld einzurichten. Die eigentliche Bauphase soll im November 2024 beginnen und bis Juli 2027 abgeschlossen sein. Die Kosten für den Neubau von rund 34 Millionen Euro trägt die Max-Planck-Gesellschaft.

Derzeit befahren mehr Baufahrzeuge und LKW als gewöhnlich die Straße Am Faßberg. Am Abzweig zum Max-Planck-Campus ist eine verkehrsberuhigte Tempo-30-Zone eingerichtet, damit Baufahrzeuge sicher ein- und ausfahren können. Grund dafür sind die vorbereitenden Arbeiten für den Bau eines weiteren Turms am Max-Planck-Institut (MPI) für Multidisziplinäre Naturwissenschaften.

Untersuchungen hatten ergeben, dass in Turm 6 aus brandschutztechnischen Gründen nur noch bis 2030 Labore betrieben werden dürfen. Da sich eine Sanierung gegenüber einem Neubau kostentechnisch nicht rechnet, wird im neuen Turm 7 Ersatzfläche geschaffen. Die Räume sollen so flexibel einteilbar sein, dass der Flächenanteil für Labore und Büros je nach Nutzung angepasst werden kann. Ob Turm 6 abgerissen wird oder sich alternativ nutzen lässt, ist derzeit noch offen.

Der neue Turm 7 wird zwischen den Türmen 3 und 4 in den Hang gebaut und in der Höhe die anderen Gebäude nicht überschreiten. „Der Bau erfolgt nach neuster Gesetzgebung zur Energieeinsparung, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit und die technische Infrastruktur zeichnet sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus“, berichtet Reiner Schymura, Leiter des Bereichs Baumanagement und Strategische Entwicklungsplanung am MPI.Mit den bandartigen Fassaden passt der Turm gut zu den bestehenden Gebäuden. Durch seine Lage rückt das Institut optisch kompakter zusammen und die terrassenförmige Architektur des Campus bleibt erhalten.“ Geplant hat den Neubau das Münchener Architekturbüro NOVA.

Derzeit werden die Baustraße und das Baufeld samt Bauzaun hinter den Gebäuden des MPI für Dynamik und Selbstorganisation längsseitig des angrenzenden Feldes errichtet. Darüber hinaus entstehen ein Wendeplatz für die Baufahrzeuge sowie Ablageflächen.

„Alle Maßnahmen werden wir nach Abschluss der Bauarbeiten vollständig zurückbauen und renaturieren“, versichert der Geschäftsführende Direktor Holger Stark. Für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen ist entlang des Bauzauns ein Weg eingerichtet, sodass sie weiterhin die Feld- und Waldwege von Nikolausberg zum Institut nutzen können.

Bis September sollen die bereits begonnenen Erdaushubarbeiten abgeschlossen sein und so das für das Gebäude nötige Plateau schaffen. Um das Gelände und die Gebäude in ihrer Hanglage zu sichern, werden zudem zwei Bohrpfahlwände errichtet und seitliche Rückverankerungen gesetzt.

Das Gebäude wird – wie die bereits bestehenden Türme 1 bis 6 – über dem Erdgeschoss drei Stockwerke erhalten. Das Erdgeschoss beherbergt die Lager- und Technikbereiche. Stockwerke 1 bis 3 sind für drei Abteilungen vorgesehen, die Lüftungstechnik wird im Dachgeschoss installiert. Die Nutzfläche wird 2.759 Quadratmeter betragen. In einem kleinen Seitenbau linkerhand wird ein neues Chemikalienlager eingerichtet. Rechterhand entsteht ein Spezialbau für erschütterungsempfindliche Sonderlabore mit hochempfindlichen wissenschaftlichen Geräten, die besondere Anforderungen an den Erschütterungsschutz und die elektromagnetische Verträglichkeit stellen. „Solche Spezialflächen haben wir am Institut derzeit viel zu wenig, sie werden aber für unsere hochempfindlichen Messmethoden zwingend gebraucht“, betont Stark.

Das Spezialgebäude und den 1. Stock wird die Abteilung Ultraschnelle Dynamik von Direktor Claus Ropers beziehen, die derzeit räumlich noch an der Universität Göttingen angesiedelt ist. Die Abteilung Theoretische und Computergestützte Biophysik von Direktor Helmut Grubmüller, derzeit in Turm 6, wird den 2. Stock nutzen. Das 3. Stockwerk bleibt zunächst frei, um Platz für eine Neuberufung vorzuhalten.

„Der Neubau wird unseren Mitarbeitenden wie auch den Nikolausberger Bürgerinnen und Bürgern über die nächsten Jahre lärm- wie verkehrstechnisch einiges abverlangen. Wir möchten an dieser Stelle schon einmal allen danken, dass sie diese zusätzlichen Belästigungen mittragen“, so Stark. (cr)

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