Patrick Cramer erhält schwedischen Wissenschaftspreis

15. September 2021

Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat den Direktor am Göttinger Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie mit dem Gregori-Aminoff-Preis ausgezeichnet. Damit würdigt die Akademie seine wegweisende Forschung dazu, wie RNA in Zellen gebildet wird.

Neben Cramer wurden Elena Conti, Direktorin am MPI für Biochemie in Martinsried, und Seth Darst, Professor an der Rockefeller Universität in New York (USA), ausgezeichnet. „Seth Darst und unsere Gruppe haben sichtbar gemacht, wie RNA in der Zelle gebildet wird, wohingegen unsere Kollegin Elena Conti untersucht hat, wie RNA wieder abgebaut wird.“, sagt Cramer. Für diese Arbeiten war es notwendig, die dreidimensionalen Strukturen der beteiligten Moleküle zu entschlüsseln. Dazu war die Röntgenkristallografie ein wichtiges Werkzeug.

Zusammen mit seinem Team konnte Cramer bereits viele Strukturen der sogenannten RNA-Polymerasen bestimmen und so analysieren, wie sie RNA bilden. RNA-Polymerasen sind molekulare Kopiermaschinen, die Gene lesen und RNA synthetisieren. “Um Strukturen der Polymerase in verschiedenen Zuständen zu bestimmen, mussten wir uns immer wieder neue experimentelle Tricks einfallen lassen! So konnten wir auch dazu beitragen, die Methoden der Kristallografie zu erweitern,“ sagt Cramer. „Ich bedanke mich bei meinen ehemaligen und derzeitigen Mitarbeitenden, die diesen Erfolg ermöglicht haben.“ (kr)

Über den Preisträger

Cramer studierte Chemie in Stuttgart, Heidelberg, Bristol und Cambridge. Nach seiner Doktorarbeit am European Molecular Biology Laboratory in Grenoble (Frankreich) forschte er von 1999 bis 2001 beim späteren Nobelpreisträger Roger Kornberg an der Stanford University in den USA. Als Professor für Biochemie wechselte er anschließend an die Ludwig-Maximilians-Universität München und leitete dort von 2004 bis 2013 das Genzentrum. Seit 2014 ist er Direktor am Göttinger MPI für biophysikalische Chemie. Für seine Forschung wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt er den Ernst-Jung-Preis für Medizin, den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, den Louis-Jeantet-Preis für Medizin, den Hector Wissenschaftspreis sowie das Bundesverdienstkreuz. Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der US-amerikanischen National Academy of Sciences.

Über den Gregori-Aminoff-Preis

Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften vergibt seit 1979 jährlich den Gregori-Aminoff-Preis. Ausgezeichnet werden Forscher*innen, die herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Kristallografie erbracht haben. Benannt ist der Preis nach dem schwedischen Mineralogen und Künstler Gregori Aminoff (†1947). Der Preis ist mit insgesamt 80.000 schwedischen Kronen dotiert und wird im März 2022 im Rahmen der Jahresfeier der Akademie in Stockholm überreicht.

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