Erste Nachkriegszeit

Erste Nachkriegszeit

Die Kriegsereignisse und die Zerstörung des Leipziger Institutes unterbrachen die elektrochemischen Arbeiten von Karl Friedrich Bonhoeffer. 1947 wurde Bonhoeffer als Ordinarius auf den Lehrstuhl für physikalische Chemie der Berliner Universität und 1948 als Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für physikalische Chemie in Berlin berufen; er kehrte also als Nachfolger von Nernst und Haber an die Wirkungsstätten zurück, an denen seine erfolgreiche wissenschaftliche Laufbahn begonnen hatte. In dieser Zeit der allgemeinen Lähmung und Auflösung machte er sich an den Wiederaufbau der ihm anvertrauen Institute, sodass zunächst der Lehrbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Er bemühte sich darüber hinaus – wie Einstein und Haber nach dem ersten Weltkrieg – darum, das gesamte naturwissenschaftliche Lebens in Deutschland zu reorganisieren und die deutschen Wissenschaftler wieder in die internationale Wissenschaftsfamilie einzubinden, aus der sie durch den Nationalsozialismus gedrängt worden waren. Hierbei war Bonhoeffer so erfolgreich, weil er ein hohes internationales wissenschaftliches Ansehen besaß und wissenschaftliche Freunde rund um den Erdball hatte. Auch war er als unbeugsame und aufrichtige Persönlichkeit voller Toleranz und Integrität bekannt, die niemals aus Opportunismus oder um des persönlichen Vorteils willen handelte, sondern immer zum Wohl der Gemeinschaft. Was Bonhoeffer in dieser Zeit für die deutsche Wissenschaft geleistet hat, wurde öffentlich kaum wahrgenommen, hat aber die volle Anerkennung seiner Fachfreunde gefunden und ihm selbst sicher stille innere Befriedigung gewährt.

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