Stefan Hell mit Niedersächsischer Landesmedaille geehrt
Der Chemie-Nobelpreisträger und Direktor am Göttinger Max-Planck-Institut (MPI) für Multidisziplinäre Naturwissenschaften erhält die höchste Auszeichnung des Landes Niedersachsen für seine langjährigen und vielfältigen Erfolge in der Wissenschaft sowie seine herausragenden Verdienste um die niedersächsische Forschungslandschaft. Ministerpräsident Stephan Weil überreichte Hell die Medaille am 16. Januar in Hannover.

Ministerpräsident Weil sagt zur Verleihung: „Es ist mir eine außerordentliche Freude, Professor Stefan Hell die höchste Auszeichnung des Landes Niedersachsen zu verleihen.“ Mit seinem Pioniergeist, seiner wissenschaftlichen Brillanz und seinem unermüdlichen Einsatz habe er sich in herausragender Weise um Niedersachsen – insbesondere als Wissenschaftsstandort – verdient gemacht. Mehrfach habe Stefan Hell andere hochrangige Angebote abgelehnt und Göttingen als Wissenschaftsstadt und Niedersachsen als Standort exzellenter Forschung entscheidend mitgeprägt. „Professor Hell steht zudem für eine innovative und offene Wissenschaftskultur, die den wissenschaftlichen Nachwuchs fördert und Menschen für Wissenschaft und Forschung begeistert“, betonte Weil in seiner Laudatio.
„Diese Auszeichnung durch das Land Niedersachsen bedeutet mir sehr viel. Ich habe mit großer Freude den Wissenschaftsstandort Göttingen über Jahrzehnte aktiv mitgestalten dürfen und bin dankbar für die Chancen, die das Land und der Campus Göttingen wirklich guter Wissenschaft bieten“, so der Max-Planck-Direktor.
Nach einem ungeschriebenen Gesetz wird die Landesmedaille an höchstens 30 lebende Personen verliehen. Derzeit gibt es 21 Träger*innen. Neben Stefan Hell erhielten bislang nur zwei weitere Göttinger*innen die Auszeichnung: Eva-Maria Neher, Biochemikerin und Gründerin des XLAB – Göttinger Experimentallabor für junge Leute, sowie Gabriele Andretta, Politikerin und ehemalige Präsidentin des Niedersächsischen Landtags. (jp)
Über Stefan Hell
Stefan Hell studierte Physik in Heidelberg. Nach seiner Promotion 1990 forschte er als Postdoktorand am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und wechselte 1993 an die Universität von Turku (Finnland). Dort entwickelte er das Prinzip der STED-Mikroskopie. Von Turku ging er 1997 als Leiter einer Max-Planck-Nachwuchsgruppe an das Göttinger MPI für biophysikalische Chemie (seit 1.1.2022 MPI für Multidisziplinäre Naturwissenschaften), wo er mit seinem Team die Funktionsweise des STED-Verfahrens nachwies und dieses entwickelte. 2002 wurde er dort als Direktor berufen und leitet seitdem die Abteilung NanoBiophotonik. Seit 2016 ist er auch Direktor am MPI für Medizinische Forschung in Heidelberg. Neben dem Chemie-Nobelpreis 2014 erhielt Stefan Hell eine Vielzahl weiterer Preise und Ehrungen, darunter den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2008), den Otto-Hahn-Preis für Physik (2009), den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft (2011), den Kavli-Preis für Nanowissenschaften (2014) und den Werner-von-Siemens-Ring (2022).